Samstag, 31. Mai 2008

Berge, Blitz, Donner, Gewitter und 3 Lebensretter - noch 205 km

Heute kann ich mich endlich mal wieder bei Euch melden. Hatte die letzten 3 Tage keinen PC. Kann ja von Glueck sagen, dass wir ueberhaupt Strom und dergleichen hatten. Nun aber alles der Reihe nach. Am Donnerstagmorgen hatte ich keine Schmerzen in den Fuessen. Dank der Massage von Jose und dem Handauflegen von Victor. Was wirklich geholfen hatte? Keine Ahnung. Aber es hat geholfen. Ich also voller Tatendrang losmarschiert. Meine 3 Spanier meinten noch ich solle die gleiche Route wie sie laufen, aber ich ging los. Die ersten Kilometer bergauf waren kein Problem. Aber um so steiler es wurde desto schwieriger wurde es. Dann zog auch noch ein Gewitter auf und es fing an zu Regnen. Zuletzt hatte ich wieder diese tierischen Schmerzen in den Beinen. Ich wusste, ich muss noch mind. 10 km gehen bevor ich ueberhaupt mal wieder auf Menschen traf (denn komischerweise sind alle die andere Route gegangen). Durch den tagelangen Regen war die gesamte Strecke ein Matschloch und bei jedem Schritt haette ich vor Schmerzen schreien koennen. Tja und was soll ich sagen, als ich kaum noch konnte, kamen mir meine 3 Spanier entgegen. Sie hatten von unterwegs erfahren wie schlecht diese Route zu laufen ist, sind schnell ihre Route gelaufen und als sich beide Strecken trafen sind sie mir einfach entgegengelaufen. Jose nahm mir meinen Rucksack ab und Jose und Viktor wechselten sich beim Stuetzen ab. So humpelten wir dann gemeinsam zur Herberge. Musste ihnen versprechen in Zukunft auf sie zu hoeren. Gestern mussten wir dann nochmal in den Bergen uebernachten. Das Dorf bestand aus 3 Haeuser, wobei eins die Herberge war. Also wieder kein TElefon und kein Internet. Aber wenigstens hatten wir Duschen und WC. 7 km weiter in der Herberge gab es nicht mal dieses. Und dann hat es gestern wieder wie aus Eimern gegossen. Spaeter dann noch stundenlang Gewitter. Heute morgen war dann der Boden wieder wie immer: Matsch, Matsch, Matsch. Aber das kennen wir ja mittlerweile. Ist nichts neues. Grins. Aber sonst geht es mir richtig gut hier. Hatte heute den ganzen Tag keine Schmerzen. Konnte Laufen wie ein junges Reh. grins. Und das schoenste hier ist die Landschaft. Das ist bisher das schoenste was ich hier auf meinem Weg gesehen habe. Einfach gigantisch. Man kann es nicht beschreiben. Aber wenn man 2 Tage ueber die Berge wandert, morgens den Sonnenaufang sieht und wenn sich dann der Nebel lichtet, einfach traumhaft. Ich kam auch heute am Cruz de hierro an. Da wo man den Stein, welchen man von Zuhause mitbring, niederlegt. Es war fuer mich ein sehr ergreifender Moment und es wissen nur 2 Personen was ich dabei dachte und fuehlte. Das unbeschreibliche dabei war, als ich den Stein niederlegte oeffneten sich die Wolken und die Sonne kam zum Vorschein. Ich weiss das hoert sich bloed an, aber wenn ich es euch sage, hier geschehen wirklich Wunder, anders kann man es nicht sagen. Zum guter Schluss noch mein Kilometerstand. Na was schaetzt Ihr?? Muss noch genau 205 km laufen bis ich in Santiago angekommen bin. Da staunt ihr was. Ich auch und ich bin ohne zu untertreiben selber maechtig stolz auf mich. Nun noch einen kleinen Gruss an meine Kinder. Sandra und Mathias: Herzlichen Glueckwunsch zu euerem Auto. Super kann ich da nur sagen. Markus, Dir moechte ich auch gratulieren, zu Deinem Zeugnis vom Eiermann. Alle Achtung. Mach nur weiter so. He ich bin maechtig stolz auf meine Kids. Zum Schluss (wie immer) einen ganz lieben Gruss an meinen Jochen. Schatz, bald hab ich es geschafft und dann sehen wir uns endlich wieder. Danke fuer die Geduld die Du mit mir hast und dass du immer (fast immer) die richtigen Antworten findest wenn es mir mal wieder so richtig dreckig geht (was zur Zeit oefters vorkommt).

Mittwoch, 28. Mai 2008

Villar de Mazarife

Waren heute morgen in Leon. Ist ne echt klasse Stadt. Aber bis man da ein Cafe findet wird man schwarz. Aber nach langem suchen habe wir doch noch eins gefunden. Die Kathedrale war der Hammer. Am meisten hat es mich geaergert, dass ich kein Foto habe. Aber Jose hat mir versprochen alle Bilder per Internet zu schicken. Lass mich mal ueberraschen. Sind dann um 10 Uhr weitergelaufen. Immer den Camino entlang. Nach weiteren 24 km (also insg. 31 km) haben wir eine super Herberge gefunden. Weiter haette ich auch nicht laufen koennen. Mein li. Fuss ist mittlerweile doppelt so dick wie der rechte. Aber aufgeben gibt es hier nicht. Ihr zuhause werdet jetzt sicher sagen: Dann mach doch mal einen Tag Pause. Pause gibt es nicht fuer einen Peregrino. Man lauft und laeuft. Man macht nur Pause wenn man den Kopf unter den Aermen traegt. Juan will mir nachher ne Fussmassage geben. Na da lass ich mich mal ueberraschen. Ach, fast haette ich es vergessen. Jetzt sind es noch genau 300 km bis Santiago. Na da staunt ihr, was. Wenn die Berge nicht waeren die jetzt noch vor uns liegen waere es ein klacks. Aber die sind fast hoeher wie die Pyrenaeen. Lass am besten mal alles auf mich zukommen. So nun werde ich mal aufhoeren. Pepe war grad hier und hat gesagt dass die Suppe fertig ist. Also wohl bekomms und bis bald. Eure Biggi

Dienstag, 27. Mai 2008

7 km vor Leon

Na da staunt Ihr? Ich glaube der Wein gestern verhalf mir Fluegel. Bin heute mit den 3 Spaniern gelaufen. Habe dabei erfahren, dass Juon von Valencia ist. Besser gesagt von Moncada. Na Sandra da staunst du. Habe ihm Deine Adresse gezeigt. Er wohnt anscheinend ganz in Deiner Naehe. Er kommt einmal vorbei und gibt Dir von Deiner Mama einen ganz dicken Kuss. Der andere Spanier lebt auch bei Valencia und sein Sohn arbeitet in Deutschland. Die Welt ist doch verrueckt. Oder? Aber wir sind ein ganz lustiger Haufen. Auch wenn wir uns mit Haenden und Fuessen unterhalten muessen. Sie koennen nur spanisch und ein ganz klein wenig englisch. Heute habe ich eine ganz super Herberge gefunden. Ist ein 6 Bett-Zimmer und in jedem Zimmer ist ne Dusche und eine Toilette. Normal hat man fuer ca. 30 Mann eine Dusche und eine Toilette. Ist hier richtig Luxus. So, nun werde ich mal mein Toechterchen anrufen und heute abend meinen Schatz. Ach ja, hab schon ein paar SMS bekommen wo gefragt wurde was los ist weil kein Kommentar von Jochen mehr kommt. Leider ist sein PC defekt. Aber es geht ihm gut. Also an alle Daheimgebliebenen. Machts gut und lasst Euch nicht unterkriegen. Geniesst das Leben, es ist viel zu kurz zum Truebsal blasen.

Montag, 26. Mai 2008

Spanischer Wein

Heute ist glaub ich der kaelteste Tag hier in Spanien. Wir hatten den ganzen Tag hoechstens 15 Grad und Nieselregen. Der Weg war soweit ok. Man konnte ihn gut laufen und so schaffte ich heute 35 km. Na bin ich nicht gut? Als ich angekommen bin, hat der Herbergsvater schon den offenen Kamin angeschmissen und seitdem sitzen wir allem vor dem Kamin und lassen es uns gut gehen. Zum Glueck ist 3 Hauser weiter ein kleiner Laden und so konnten wir Spaghetti, Knoblauch, Paprika, Oliven, Tomaten, Kaese, Wurst usw. kaufen und haben uns einen riesen Topf davon gekocht. Zu guter letzt haben wir jetzt insg. 4 Fl. Rotwein, welcher auch brav getrunken wird. Denn man kann ja nichts mitnehmen. Also bitte entschuldigt wenn es heute einen kurzen Bericht gibt und vielleicht auch mit ein paar Fehlern behaftet. Aber ich glaube es gibt schlimmeres. z. B. morgen das Gehen. Heute hatte ich mal wieder einen Riesenkrampf in den Fuessen. Nach ein paar Kilometern habe ich eine Tablette vom Krankenhaus genommen. Dann ging es wieder. Als ich ankam traf mich fast der Schlag. Ich hatte am Schienbein eine Beule mit einem Durchmesser von mind. 6 cm. Ein Spanier meinte es waere alles verkrampft und rieb mich mit irgend einer Salbe ein. Aber das half. Das ist das schoene hier. Jeder hilft jedem. So Leute, der Wein wird kalt.

Sonntag, 25. Mai 2008

Halbzeit

Na, was soll ich sagen: Heute morgen um 10.45 Uhr war Kilometer-Halbzeit. Das war vielleicht ein Gefuehl kann ich Euch sagen. War selber maechtig stolz auf mich. Na und die naechsten 400 km laufe ich mit links. Heute zwischen den 28 km war die Via Aquitana. Das ist der original Pilgerweg, 12 km lang und immer nur geradeaus. Ich kann Euch sagen, ich dachte der Weg hoert niemals auf. Der ganze Weg war mit grossen Kieselsteinen bestueckt. Am liebsten haette ich die Spanier erdrosselt. Wie kann man nur so irre sein und den ganzen Weg mit Steinen fuellen. Staendig war man am stolpern und rutschen und dann kam mal wieder der Regen dazu. Aber das ist ja nichts neues. Sollte es mal einen ganzen Tag nicht regnen und nur die Sonne scheinen, dann werde ich der Kirche eine Kerze spenden. Gestern abend war Pilgermesse. War wieder richtig super. Immer nach der Predigt duerfen alle Pilger vor an den Altar. Gestern war die Kirche voll von Pilgern und so war es ziemlich eng am Altar. Dann spricht der Priester den Segen. Ist immer wieder ein ergreifendes Gefuehl. Wenn alles gut laeuft bin ich am Dienstag in Leon. Bis dahin sind es noch 80 km. Na ja sagen wir lieber mal Mittwoch. Grins. Nun zu meinen "Danksagungen". Hab Sarah (Scholles Toechterlein) ganz vergessen. Liebe Sarah, vielen Dank fuer Deine Gruesse. Klar komm ich wieder nach Loechgau. Frag am besten Jochen wann ich wieder da bin. Hab mir riesig gefreut ueber Deinen Kommentar. Gib Deiner Mama und dem Papa einen dicken KUss von mir. Bis bald. Samantha auch bei Dir moechte ich mich bedanken. Hab mich sehr ueber deine Wuensche gefreut. Ich wuensch Dir und Markus einen schoenen Wochenanfang. Machts gut. Sandra, Dir und Mathias nochmals gute Besserung. Passt auf Euch auf und geht lieber zum Arzt. Schneckle, vielen Dank fuer deine Gruesse. Ich freu mich auf unser erstes Wiedersehen und die lange Ramazzottinacht. Hana hana. So nun werde ich mal schliessen und Euch eine gute Nacht wuenschen. Um 19.00 Uhr ist bei mir Zapfenstreich. Ich Liebe Euch alle.

Samstag, 24. Mai 2008

Heute vor 14 Tagen bin ich in S.J.p.d.P. angekommen und einen Tag spaeter losgestartet. Wenn ich damals gewusst haette was mich alles so auf meiner Reise erwartet haette ich es mir vielleicht nochmals durch den Kopf gehen lassen. Aber so? Muss ich wohl durch. Heute war mal ein schoener Tag. Kein Regen, kein Wind, nur 25,6 km also so richtig zum entspannen. Bin auch schon in meiner Herberge angekommen. Als die Tuere aufging kamen mir gleich mal 2 Betschwestern entgegen. Ich dachte noch so vor mich hin -oh je wo bist du denn jetzt gelandet -. Aber ich war doch freudig ueberrascht. Es ist alles sauber und es gibt Telefon und Internet. Seit gestern habe ich endlich mal ruhe mit den Kraempfen und was kommt jetzt: Schmerzen beim Atmen und meine Fersen sind doppelt so dick wie normal. Habe mir jetzt die Schuhe weiter gestellt damit ich besser abrollen kann. Aber sonst geht es mir hervorragend. So nun als erstes zu meinem Schatz. Siehste, heute bist Du der erste der erwaehnt wird, obwohl wir ja gerade erst telefoniert haben. Ich wuensche Dir gute Besserung und inhaliere feste. Damit Du in 19 Tagen auch fit bist. Ich freu mich wenn ich in Stuttgart angekommen bin. Jetzt zum Hoellischen Nachbarn!!!! Gell da guckscht du. Habe es doch ausgehalten und die Sache nicht hingeschmissen. Dafuer gibt es aber mal wieder eine Spaghetti-Nacht. Grins. Christian, das mit dem Vorstellungsgespraech wird schon klappen. Ich kenn Dich, da kann keiner wiederstehen. Zum Schluss einen ganz dicken Kuss an Sandra, Markus, Mathias und Samanta. Ich Liebe Euch alle.

Freitag, 23. Mai 2008

Schlimmer gehts nimmer

Eigentlich koennte ich heute heimfahren. Habe glaub so langsam alles erlebt was man erleben kann. Auch kenn ich jetzt jedes Gelenk und jeden Muskel im mir. Den ganzen Tag hat es geschuettet wie aus Eimer. Der Weg war kaum noch zu erkennen. Ein Matschloch nach dem andern und dann auch noch den Berg rauf und drueben wieder runter. Der Wind und die Temperatur 15 Grad gaben ihr uebriges und so soll es die naechsten Tage bleiben. Schrecklich. Aber eins weiss ich jetzt genau. Egal was auch noch kommt in meinem Leben. Ich ueberstehe alles. und dies ist ein tolles Gefuehl. Mittags wenn man seine 20-30 km gelaufen ist und endlich angekommen ist, denkt man: Keinen Schritt mehr. Nie wieder laufen. Man will einfach nicht mehr und kann nicht mehr. Man kann kaum noch aufrecht laufen und humpelt so von Bett zu Dusche und zum PC. Aber morgens dann um 6.00 Uhr zieht man sich an und freut sich auf den Tag und die Wegstrecke. - Bin ich denn Irre? - Ach ja. Mein Foto hat heute den Geist aufgegeben. Hat die Erdanziehungskraft nicht ueberwunden und runtergefallen. Naturlich gleich in eine gr. Pfuetze. Frueher haette ich mich aufgeregt. Heute sag ich: Gott sei Dank ist dein Pilgerstab und deine Schuhe ok. So nun zu meinen Kommentaren. Heute moechte ich mich zuerst bei meinem Sohn Markus bedanken. Sohnemann, ich habe mich sehr ueber Deinen Eintrag gefreut. Ich weiss doch, dass du kaum Zeit hast und wenn Du in Friedrichsruhe bist Du keinen PC hast. Ich wuensche Dir gute Besserung. Jochen hat mir erzaehlt dass Du krank bist. Ich Liebe Dich mein Sohn und halte die Ohren steif. Liebe Gruesse auch an Samantha. Babs und Heinz, das ist ja ganz lieb von Euch, dass Ihr an mich gedacht habt. Ich glaub bevor ich mein Auto weggebe, schmeisse ich alle Schuhe fort die mir in die Haende kommen. Sag allen einen lieben Gruss von mir. Sandraspatz, Dir wuensche ich, dass Dich dein Schatz nicht ansteckt. Wieso habt ihr ueberhaupt 30 Grad??? Schaemt Euch. Hier ist es A.....kalt. Nie wieder Nordspanien. Sag Mathias einen lieben Gruss und gute Besserung. Ach ja und ganz liebe Gruesse an seine Eltern nach Enslingen. Ich hab mich riesig ueber Eueren Eintrag gefreut. So und nun wie immer zu meinem Schatz. Damit er wieder was zum Aufregen hat, ganz zum Schluss. Grins. Danke fuer Deine Unterstuetzung und Deine Zusprueche die ich den ganzen Tag ueber von Dir erhalte. Ohne Dich haette ich glaub schon laengst aufgegeben und die Sache hier hingeschmissen. Danke mein Schatz.

Donnerstag, 22. Mai 2008

330 km

so, heute werde ich Euch mal wieder auf den neusten Stand bringen. Habe heute morgen Burgos hinter mir gelassen. Eigentlich wollten Kiki und ich gestern mal einen ruhigen Tag erleben. Aber wie immer hatten wir mal Chaos. Zuerst ging ich mit Kiki ins Hospital. Diesmal hatte sie Probleme mit den Fuessen. Nach 2 Stunden Wartezeit habe ich mal "ein klein wenig" Aufstand gemacht und siehe da, es hat funktioniert und die Aerzte sind gekommen. Bevor ich weiterschreibe moechte ich meinen Schreibstil hier entschuldigen. Aber diesmal funktioniert nicht mal ein Fragezeichen oder sonst ein Zeichen auf der Tastatur. Nur Punkt und Komma. Nach dem Krankenhaus unternahmen wir einen Stadtbummel. So wie es sich fuer Frauen gehoert. Eine Stunde suche nach dem passenden Schuhladen _grins. Auch neue Leggins fuer die Nacht durften nicht fehlen. Dann noch etwas Sonnenmilch, Augencreme usw. und zwischendurch immer wieder mal nen Kaffee. War auf der einen Seite mal richtig super, auf der anderen war uns der Krach der Stadt zu nervig. Heute sind wir dann wieder unsere beruehmten 30 km gelaufen. Haben jetzt insg. 330 km hinter uns. Ja ihr habt richtig gelesen 330 km. Ist das nicht super. Noch 70 km und wir haben genau die Haelfte. Werde jetzt mal Schluss machen, denn ich will nachher noch telefonieren. Wuensche Euch allen alles Liebe und Gute und lasst wieder was von Euch hoeren. Eure Biggi

Montag, 19. Mai 2008

Nun moechte ich noch ein paar Zeilen an alle, die mir so viele Kommentare geschickt habe, richten. Zuerst natuerlich an mein Toechterchen in Spanien. Vielen lieben Dank fuer alles und dass du immer so fest hinter mir stehst. Mach Dir bitte keine Sorgen mehr um mich. Du weisst doch: Unkraut vergeht nicht. Ich Liebe Dich mein Schatz. Sage bitte auch Mathias einen gaaanz lieben Gruss von Mir.
Silvana nicht mehr heulen. Uns geht es doch gut. So haben wir es uns gewuenscht. Grins. Trink mal einen Ramazzotti fuer mich mit. Den gibt es hier nicht. Grrrr.
Meinen Arbeitskolleginnen einen ganz lieben Gruss nach Hall. Steht das Amt noch????????
Gueni, nun zu Dir. Du willst mit meinem Jochen eine Tour machen? Womoeglich wochenlang? Das geht ueberhaupt nicht. Denn wenn ich erst mal zurueck bin, geh ich nicht mehr weg.
Janine und Scholli, klar werden wir einen Junggesellenabschied fuer Sandra organisieren. Freu mich schon riesig drauf.
So, und nun zu allerletzt: MEIN SCHATZ JOCHEN
Du fehlst mir und es tut hier immer wieder gut Deine Stimme zu hoeren. Irgenwie schaffst Du es immer wieder mich in dem Moment wo ich ziemlich unten bin, wieder aufzubauen. Haette nie gedacht, dass ich einmal so empfinden kann. Ich Liebe Dich und ich freu mich auf unsere gemeinsame Zukunft.
Ich hoffe ich habe niemand vergessen.
Ultreia
Biggi

Chaos

Hallo an alle und als erstens vielen Dank fuer die vielen Anrufe und Besserungswuensche. Wie heisst es so schoen: Du muss man durch, oder: jeder wie er es verdient. Aber wenn ich mir die anderen hier auf dem Weg so anschaue geht es mir eigentlich richtig super. Jetzt weiss ich auch wozu der Pilger einen Pilgerstab braucht. Damit er sich in die naechste Herberge schleppen kann. Man glaubt ja nicht was und vor allem wo man ueberall Schmerzen haben kann.
Nun moechte ich Euch vom Camino berichten. Ich glaube man muss ein neues Buch schreiben mit dem Titel: Der Kampf um die Herberge. Es ist nicht mehr schoen hier. Man muss am besten um 12 Uhr sein Ziel erreicht haben, denn sonst kann es passieren, dass man keine Herberge mehr bekommt. Gestern hat es den ganzen Tag geregnet und wir hatten nur 10 Grad. Am 12.30 Uhr kam ich Najera an. Mir war kalt und ich war bis auf die Knochen durchgeweicht. Mein Knie war am A..... und mit ach und krach und sehr viel Glueck bekam ich noch eine private Unterkunft. Das Zimmer war wenn es hoch kommt 15 qm gross und wir waren 8 Personen. Zuerst dachte ich, dass ich doch ziemlich arm dran bin so zu haussen, aber als ich Stunden spaeter erfuhr dass nicht einmal mehr Hotels frei sind und die anderen Pilgern auf eine Parkbank schlafen muessen (nachts 3 Grad und Regen) das wusste ich wieviel Glueck ich hatte. In Burgos soll es noch schlimmer zugehen. Da gibt es anscheinend die groessten Schlaegereien wegen eine Bett. Ich werd mich mal ueberraschen lassen. Kann ja sowieso nichts daran aendern. Wenn man morgens um 6 Uhr loslaueft, dann hat man Glueck und kann fuer sich alleine gehen. Aber ansonsten ist es hoffnungslos ueberfuellt.
Aber man merkt wieviel man aus dem Koerper noch rausholen kann und wieviel in einem steckt. Ist eine ganz neue Erfahrung fuer mich.

Freitag, 16. Mai 2008

hallo an alle die mir solche tollen KOmmentare schreibt. Ihr seit echt der Wahnsinn. Bin vor einer halben Stunde in der Herberge angekommen und waere am liebsten gleich wieder gefluechtet. Als ich den PC sah ging ich natuerlich gleich rein um zu schauen. Ich haette nie fuer moeglich gehalten das mein Tagebuch solch ein Interesse weckt. Es ist jeden Tag aufs neue schoen etwas von Zuhause zu hoeren.
Bilder kann ich Euch leider bisher noch nicht mitliefern, obwohl ich schon so ca. 500 Stueck gemacht habe.
So nun werde ich mal berichten was ich die letzten 2 Tage erlebt habe.
Vorgestern kam ich abends noch an meiner Kirche vorbei (Eunata). Das ist die Templerkirche wo bei mir zuhause im Kalender abgebildet ist. Als ich ankam war dort gerade eine deutsche Messe und das obwohl dort meist geschlossen ist. Tja Glueck muss der Mensch haben.
Gestern war ein trostloser Tag. Fast so wie heute. Nur immer gerade aus. Man konnte den ganzen Tag die Gedanken sortieren und sich mal ueber alles so Gedanken machen.
Fast haette ich vergessen zu erwaehnen, dass ich gestern in Estella uebernachtet habe. Dort gibt es von einem Weingut einen Brunnen, aus dem Wein fliesst. Kostet nix. Du brauchst nur ne Tasse oder wie wir, eine Flasche. Grins. Geli und ich haben sehr gut geschlafen. Lach.
Etwas trauriges gibt es auch zu berichten. Zwei Pilgerfreundinnen (die ich hier kennengelernt habe) mussten schon zurueck. Katy hatte nur noch offene Fuesse und seit gestern auch noch mit dem Knie Probleme. Franzi hatte sich am Ruecken verletzt.
Tja und viele Verletzte laufen hier sowies rum. Entweder sie humpeln, so wie ich seit 2 Tagen, oder sie haben den Kopf oder das Knie verbunden. Ihr habt richtig gelesen- der Kopf. Wenn du den ganzen Tag mit deinem schweren Rucksack (meiner ist inzwischen mit Verpflegung bei ca. 13 kg) durch die Gegend laeufst dann siehst du nicht mehr wenn dir was entgegen kommt. Erst wenn es einen Knall tut.
Jeden Tag sagt man sich: Schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen. Aber es gibt immer noch eine Steigerung. So nun werde ich mal fuer heute Schluss machen. Also ihr alle in Schwaebisch Hall, Spanien, Bayern und natuerlich ganz wichtig: Loechgau, ich wuensch Euch eine schoene Zeit, schreibt mir feste ins Tagebuch, damit ich immer wieder einen Lichtblick habe.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Mi. 14.05.08

Heute war ein Tag zum davonlaufen. Morgens ging es bei Sturm und kaltem Wind los in Richtung Berge. Da es die ganze Nacht wie aus Kuebeln geregnet hatte koennt Ihr Euch vorstellen wie der Weg war. Ein einziges Schlammloch. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Ich wollte nur noch weg, heim. Wenn ich einen Wunsch frei gehabt haette war ich jetzt wieder in Deutschland. Da kam wie aus dem nichts ein alter Mann auf mich zu. Er frage wie er mir helfen kann und wir gingen ein Stueck gemeinsam. Was er mir alles erzaehlte und mit auf meinen Weg gab moechte ich hier nicht sagen. Aber es hat mir sehr viel gebracht und ich werde wohl oefters an diesen Mann aus der Schweiz zurueckdenken. Auf der naechsten Hoehe sagte er Servus und ging weiter. So wie er kam verschwand er wieder.
So nun nochmal an alle DANKE. Danke fuer die tollen Kommentare. Ich freu mich jeden Tag wenn ich in die Herberge komme und hoere es gibt Internet. Man soll nicht glauben wie sehr es einem hilft, wenn man weiss das jemand an einen denkt.
Ich danke Euch allen.

Dienstag, 13. Mai 2008

3. und 4. Tag
Gestern morgen dachte ich, schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen. Mir tat beim Aufstehen alles weh. Ich wusste garnicht wo man ueberall Muskeln hat. Den ganzen Tag ging es bergauf, bergab. Wenn man glaubte man habe es geschafft kam der naechste Berg. Abends fiel ich tot ins Bett.
Aber heute kam es noch dicker. Wer mich kennt, weiss, dass ohne Kaffee morgens bei mir nicht viel geht. Heute musste ich erst mal 11 km laufen um an einen Kaffee und ein Fruehstueck zu kommen. Danach ging es weiter nach Pamplona. An der Kathedrale angekommen hab ich beschlossen so schnell wie moeglich wieder aus der Stadt zu verschinden. Es war mir einfach zu laut. Die Leute und die Autos und das nach 3 Tagen. Wie wird das wohl nach 6 Wochen sein? Habe jetzt eine schnuckelige Herberge entdeckt. Mit einem gr. Garten. Da liegen jetzt alle Pilger und pflegen ihre Fuesse.
Aber so komisch es klingen mag. Der Weg ist einsame Spitze und ich bin froh dass ich ihn gehe. Bin mal gespannt was noch alles auf mich wartet.
Ich wuensche Euch allen bis zum naechsten Mal alles Liebe und Gute.
Ach ja, bisher hatte ich nur PC in den Herbergen. Da kann man keine Bilder reinstellen. Die werden aber irgendwann einmal nachgeliefert. Versprochen.

danke

Bevor ich weiterschreibe, moechte ich mich bei meiner Tochter Sandra und Mathias bedanken, ebenso an Silvana und natuerlich auch an Jochen. Vielen Dank Euch allen fuer die Kommentare. Ihr glaubt garnicht wie gut es tut, wenn man (vorausgesetzt man hat Glueck und bekommt einen PC) eine Nachricht von der Heimat bekommt und man merkt wie alle an einen denken.
Ich danke Euch und ich Liebe Euch.

Sonntag, 11. Mai 2008

2. Tag - 11. Mai

Meine ersten 29 km Marsch hatte ich mir eigentlich etwas anders vorgestellt. Um 6.30 ging es los und eigentlich waren die ersten 2 Stunden auch ganz ok. Dann kam der Anstieg. Ich wusste nicht, dass die Pyrenaeen so schlimm sein koennen. Den ganzen Tag war es kalt, es hat geregnet oder wenn man Glueck hatte nur genieselt und dann kam der Nebel. Man konnte stellenweise nicht mehr die Hand vor den Augen sehen. Da hier vor ca. 2 Wochen noch Schnee lag, koennt ihr euch vorstellen was das fuer eine "Matsche" war. Stellenweise bin ich bis zu den Waden im Matsch gesteckt (leider waren meine Schuhe nur knoechelhoch). Dazu kam, dass ich "mal" wieder hunger hatte. Da ich Tags zuvor keine Moeglichkeit hatte einzukaufen und es in den Herbergen auch kein Fruehstueck gibt, hatte ich fuer diesen Tag 4 Muesliriegel und den Apfel von Jochen. So gegen 12.00 Uhr (ich lief grad aus dem Nebel raus), sah ich einen Mann und eine Frau "Siesta" halten. Als ich bei ihnen war fingen sie auch gleich an mit mir zu reden und gaben mir Wurst und Kaese. Ist irgenwie beaengstigend. Was man sich wirklich wuenscht, kommt.
Heute gibt es mal eine super Herberge. Tja, jeder wie er es verdient. Die Duschen sind klasse und es gibt Internet. Auch der Schlafsaal mit ca. 90 Pers. ist ne wucht. Stellt euch Harry Potter im Schloss im Essensaal vor. Genauso sieht der Schlafsaal hier aus. Um 18 Uhr war Messe fuer die Pilger. So jetzt ist die Zeit gleich vorbei. Bis zum Naechstenmal.
Noch was, ich freu mich hier ueber jeden Kommentar
Eure Biggi

1. Tag - Die Anreise

so nun werde ich mal mein Glueck hier mit der spanischen Tastatur versuchen und meine ersten Eindruecke Euch allen schildern. Gestern am Flughafen hatte ich meine erste Pilgerbekanntschaft. Sie heisst Kiki und kommt aus Koeln. Wir sind auch seitdem abends zusammen. Kurz vor dem Flug hatte ich ziemlich hunger. Gerade als ich ueberlegte ob es mir noch reicht etwas zu kaufen, kam eine Frau zu mir und fragte mich ob ich den Hunger haette. Sie gab mir ein Kaesebroetchen und Paprika. War echt der Hammer. Musste an das Buch vom Jakobsweg denken, wo es hies, man muss sich nur was wuenschen und es geschieht. Dann kam der Abflug. Als wir ca. eine halbe Stunde geflogen sind ging es los. Die Maschine ging hoch und runter, nach rechts und links. Der Kapitaen meinte: wir muessen wegen techn. Problemen wieder zurueckfliegen. Toll dachte ich. Irgendwer will wohl nicht, dass ich Pilgern gehe. Wieder nach einer halben Stunden sind wir wieder gestartet. Diesmal ging alles gut. Der Kapitaen erklaerte uns noch, dass in Biarritz der Flughafen so klein ist, dass es keinen Mechaniker gab der die Maschine haette reparieren koennen. Als wir in Biarritz landen wollten gab es einen fuerchterlichen Knall. Spaeter erfuhr ich, dass die Maschine kurz vor der Landebahn aufgesetzt hatte. Abends kamen wir dann alle mit dem Zug in SJPdP an. Unsere 1. Herberge war der Hammer. Nichts fuer zarte Gemueter sag ich Euch. An Duschen war nicht zu denken. Heute Morgen um 6.30 verliesen wir dann auch fluchtartig das Haus.

Freitag, 9. Mai 2008

Bin dann mal weg

Nur noch ein paar Stunden und dann werde ich endlich meinen Weg, dem ich seit über einem Jahr entgegenfiebere antreten.
Da ich weiß, dass all die Daheimgebliebenen hier in mein Tagebuch reinschauen, möchte ich mich hier nochmals bedanken.
Zuerst bei meinen Kindern Sandra und Markus. Ich habe die tollsten und liebsten Kinder. Egal was wir gemeinsam in unserem Leben schon durchgemacht haben, sie standen immer voll zu ihrer Mama. Passt gut auf Euch auf bis ich wieder komme. Ich Liebe Euch zwei über alles und Ihr seid das wichtigste in meinem Leben.
Meiner Freundin Silvana möchte ich hier einen ganz besonderen Dank aussprechen. Unsere Freundschaft ist was ganz besonderes. Wir bräuchten eigentlich nicht viel reden, denn wir verstehen uns ja auch so. Schneckle: Danke für Deine Schutzengelkarte. Hätte es mir ja denken können, dass da was im Rucksack steckt. Bis in 7 Wochen. Wie lautet unser Spruch? Hanna-hanna-hack-hack.
Auch bei meinen anderen Freundinnen und Arbeitskolleginnen möchte ich mich hier für die vielen Abschiedsgeschenke und Glückwünsche bedanken. Auch wenn ich Euch öfters mal nerve, nun habt Ihr 7 Wochen "Schonzeit" bis ich wieder komme.
Zum Schluss nun einen ganz besonders lieben Gruß nach Löchgau. Euch allen vielen Dank für alles. Dafür, dass ihr mich ohne wenn und aber wieder bei Euch aufgenommen habt. Ich weiß, dass viele nicht verstehen können was damals meine Beweggründe waren. Wenn ich zurück bin haben wir sicherlich die Möglichkeit darüber zu reden. Also bis in ein paar Wochen und passt mir ja gut auf meinen Jochen auf.
Ich hatte meinen Pilgerweg eigentlich schon seit Jahren geplant und im Kopf. Dadurch erhoffte ich zu erfahren was ich in meinem Leben noch erreichen möchte und in welche Richtung mein zukünftiges Leben verlaufen soll. Aber dies hat sich seit ein paar Wochen erledigt. Noch nie war ich mir über mein zukünftiges Leben und die Richtung die ich gehen will so klar wie heute. Also werde ich meinen Pilgerweg gehen um dies alles zu verfestigen. Ich weiß, dass eine ganz besondere Person, die mich so liebt wie ich bin, auf mich wartet. Dies ist ein schönes Gefühl, denn so eine Gemeinsamkeit und Harmonie wie bei uns zwei habe ich vorher noch nie erfahren. Ich danke Dir mein Schatz. Sag auch Jule und Hannes einen lieben Gruß von mir.
In diesem Sinne:
Lasst es Euch allen (die ich hier erwähnt habe) gut gehen und denkt mal ab und zu an die "arme Biggi" die ab morgen irgendwo in den Pyrenäen herumläuft. Meine Gedanken werden immer bei Euch sein.